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Nationalfeiertag 26. Oktober, was feiern wir eigentlich?

Die Erzählung hält sich hartnäckig: Der 26. Oktober wäre ein Feiertag, weil an dem Tag der „letzte fremde Soldat“ aus Österreich abgezogen ist. Sogar Spitzenpolitiker verbreiteten am Nationalfeiertag diese Geschichte. Doch sie stimmt nicht. Am Nationalfeiertag feiern wir nicht „den letzten Soldaten“ – sondern die Neutralität Österreichs.



Hier ein kurzer Ausflug in die Geschichte unserer Republik!

(Am ersten Tag nach dem offiziellen Ende der Besatzung, dem 26. Oktober 1955, beschloss der Nationalrat das Gesetz im Verfassungsrang. BGBl 57, Bundesverfassungsgesetz: Neutralität Österreichs. Laut Staatsvertrag musste bis 25. Oktober 1955 der letzte ausländische Soldat Österreich verlassen haben. So geschah es auch. Offiziell übergaben die Briten an diesem Tag ihre letzte besetzte Kaserne (Klagenfurt-Lendorf) an Österreich)


Am Nationalfeiertag feiert Österreich also keinen Abzug, sondern die „immerwährende Neutralität“

Die Erzählung mit den „letzten Soldaten“ ist historisch falsch.

Tatsächlich haben sich am 26. Oktober – und einige Tage danach – noch Soldaten, nämlich britische, auf österreichischem Boden befunden. Was aber hat es dann mit dem Nationalfeiertag auf sich? Was wird gefeiert?

Am 26. Oktober 1955 hat der Nationalrat das Bundes-Verfassungsgesetz über die „immerwährende Neutralität“ Österreichs beschlossen. Zwei Tage später hat der Bundesrat den Beschluss bestätigt. Am 5. November 1955 trat das Gesetz in Kraft.

Der Beschluss der Neutralität war der Schlusspunkt der Bemühungen, Österreich zu einem unabhängigen Staat zu machen. Der Beschluss wurde übrigens gegen die Stimmen des Verbands der Unabhängigen, dem Vorläufer der FPÖ, gefasst.

Ein Jahr später, am 26. Oktober 1956, beging man zum ersten Mal den „Tag der Fahne“. Damals galt der Jahrestag des Beschlusses des Neutralitätsgesetzes aber noch nicht als Nationalfeiertag. Diesen Status hat der Jahrestag erst seit einem Gesetzesbeschluss aus dem Jahr 1965.

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