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Corona und Klimaschutz

„Man stelle sich vor: Um die Klimakrise einzudämmen, verkündet der Bundeskanzler – flankiert von der zuständigen Ministerin – tagtäglich neue drastische Einschnitte. Der gar nicht so zuständige Innenminister ist auch dabei und wird nicht müde zu erwähnen, dass nötigenfalls auch „Zwangsmaßnahmen“ ergriffen werden. Die Bewegungsfreiheit und der Gestaltungsspielraum der Menschen wird extrem beschnitten: Grenzen werden gesperrt, der Flugverkehr geht stark zurück, globale Güterketten werden getrennt. Die Menschen sollen daheim bleiben, statt zu konsumieren. Venedig und Hallstatt gehören wieder den Einheimischen. Und all das passiert in einer funktionierenden Demokratie und wird von gewählten Regierungen verfügt!“


Während man nun beim Coronavirus völlig selbstverständlich auf Ge- und Verbote sowie umfangreiche budgetfinanzierte Programme setzt, sollte der Klimaschutz lange Zeit vor allem durch Anreize, Bewusstseinsbildung und den Markt geregelt werden. Dass das nicht funktioniert, beweisen die vergangenen verlorenen dreißig Jahre.

Die Corona-Krise zeigt nun, dass auch drastische Maßnahmen möglich sind, wenn der Großteil der Menschen ihre Notwendigkeit versteht.

Dabei wären die zur Bekämpfung der Klimakrise notwendigen Änderungen im Alltag von DurchschnittsbürgerInnen gar nicht so dramatisch wie die aktuell verordneten.

  1. Statt Schulen und Theatern werden Steuerschlupflöcher (für Internetfirmen, aber auch für Kerosin) geschlossen.

  2. Anstelle geförderter Kurzarbeit wird die Normalarbeitszeit reduziert.

  3. Statt Billigarbeitskräfte in Fernost auszubeuten, werden die Produkte wieder vermehrt hierzulande hergestellt und repariert.

  4. Wo immer es möglich ist, weichen Autos dem öffentlichen Verkehr.

  5. Auf den Straßen fährt man wieder gern Rad.

  6. Der Flugverkehr wird radikal eingedämmt, mitsamt seinen unwürdigen Arbeitsbedingungen.



Die größten „Verhaltensänderungen“ würde es bei seriösen Klimaschutzmaßnahmen für einflussreiche Konzerne und die wirklich Reichen geben; und die haben den Klimaschutz bislang auch erfolgreich blockiert.

Von den zehn größten Konzernen der Welt sind neun in der Öl- oder Autobranche tätig.

Doch Profitmaximierung, wachsende Ungleichheit und Superreiche kann sich die Menschheit angesichts der nahenden Klimakatastrophe schlichtweg nicht mehr leisten.

Eines macht die Corona-Pandemie deutlich: Wenn dringendes Handeln notwendig ist, überlässt niemand die Lösung des Problems dem Markt.
Für die Bewältigung der Corona- und der Klimakrise braucht es eine gut finanzierte öffentliche Daseinsvorsorge und öffentliche Investitionen.


Nach den Soforthilfen zur Krisenbewältigung müssen die weiteren Maßnahmen zur Konjunkturbelebung auch für einen ambitionierten Klimaschutz und die sozial gerechte Gestaltung des notwendigen Strukturwandels genutzt werden.

(Auszug eines Artikels auf a&w - arbeit und wirtschaft)

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