Gleich beim ersten großen Interview als Bundeskanzler der neuen Regierung stellt Sebastian Kurz klar: 45 Jahre Arbeit sind nicht genug, um die volle Pension zu bekommen. Türkis-Grün will die Hacklerregelung wieder abschaffen – nachdem sie erst seit 1.1.2020 in Kraft ist.
„Was es braucht, ist die schrittweise Steigerung des tatsächlichen Pensionsantrittsalters“, sagt Sebastian Kurz (ÖVP) im großen ORF-Interview mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Er stellt die Hacklerregelung in Frage. Vor der Wahl haben SPÖ und FPÖ im freien Spiel der Kräfte die sogenannte Hacklerregelung beschlossen: Wer nach 45 Beitragsjahre im Alter von 62 in Pension geht, hat genug beigetragen und muss keine Abschläge fürchten. Türkis-Grün sieht das anders und will Beschäftigten auch nach 45 Jahren nicht die volle Pension zugestehen.Nach 45 Jahren am Ende ihrer Kräfte. Derzeit reichen 45 Arbeitsjahre aus, um ab 1.1.2020 ohne Abschläge in Pension zu gehen – egal, ob Alterspension, Invaliditätspension oder Schwerarbeitspension. Für Frauen sind 40 Arbeitsjahre erforderlich, 60 Monate Kindererziehungszeiten werden angerechnet. Das gilt für ASVG-Versicherte, alle Bauern und Selbständige – nicht aber für den öffentlichen Dienst. Das hat die FPÖ verhindert.
Wir meinen: Nach 45 Jahren sind die Beschäftigten oft am Ende ihrer Kräfte und haben ihre Beiträge auch bereits ausreichend einbezahlt!
Alfred Gusenbauer (SPÖ) hat die sogenannte Hacklerregelng eingeführt, 2013 ist sie aber ausgelaufen. Seither müssen Beschäftigte, die nach 45 Jahren in Pension gehen, bis zu 12,6% Abschläge in Kauf nehmen – obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben. Die SPÖ wollte die Hacklerregelung verlängern, ist aber immer am Widerstand des Koalitionspartners ÖVP gescheitert. Im freien Spiel der Kräfte haben dann SPÖ und FPÖ im Herbst 2019 gemeinsam die Hacklerregelung beschlossen.Als eine der ersten Schritte der türkis-grünen Regierung kündigt Kurz jetzt an, die Hacklerregelung wieder abschaffen zu wollen. Wer 45 Jahre lang jeden Tag aufgestanden ist, um arbeiten zu gehen, bekommt von der neuen Kurz-Regierung also zuerst einmal eine Pensionskürzung.
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